Große Hoffnung – Kleiner Grasbrook

Andreas j. (New Hamburg)

Kartierung im Namen des Projekts New Hamburg

Um die Perspektive der Bewohnerinnen und Bewohner der Veddel so umfänglich wie möglich abbilden zu können, baten wir Andreas J. vom Projekt New Hamburg um ein Interview. New Hamburg ist ein Kooperationsprojekt des Deutschen Schauspielhauses Hamburg und des Ev.-Luth. Kirchenkreises Hamburg-Ost sowie der lokalen Kirchengemeinde des Stadtteils Veddel. Seit 2014 entstehen hier künstlerische Veranstaltungsformate, die sich vor allem mit den Themen und Bedarfen der Stadtteilbewohner*innen auseinandersetzen. Eines der großen Ziele ist es, ein soziales Netzwerk zu fördern und im Viertel zu verankern, das über die Schubladen hinaus miteinander agiert und in dem Alter, Herkunft und Religionszugehörigkeit keine Rolle spielt (vgl. New Hamburg).  

Die Entwicklung des Kleinen Grasbrooks sei für New Hamburg vor allem dahingehend von Interesse, dass es der Veddel nach wie vor gravierend an Infrastruktur, Nahversorgungmöglichkeiten, Gesundheitsversorgung , an Raum zur öffentlichen Nutzung, aber auch Arbeit mangele, so Andreas. Es gäbe ,,die Hoffnung, dass dort etwas entsteht, was auch für diesen Stadtteil [Anm. Verf., die Veddel] brauchbar sein kann in der Nutzung” (Transkript III: 1). Auf die Frage inwieweit die Veddeler*innen in der Beteiligungsphase integriert wurden, erfahren wir von Andreas, dass es eine Stadtwerkstatt in der Kirche gegeben hätte, die den Zweck gehabt habe, die Bewohner*innen zu informieren. Leider seien diese nur in relativ geringer Zahl anwesend gewesen. Ebenso sei das Büro für Projektentwicklung mit einem Stand auf dem Stadtteilfest zum 250-jährigen Jubiläum der Veddel vertreten gewesen und das sei auch gut angenommen worden. Darüber hinaus aber: ,,Soweit ich weiß, gab es hier keine Face-to-Face-Straßengespräche oder Umfragebögen oder irgendwelche anderen Methoden, um das Thema zu platzieren bzw. um weiter an dem Thema zu arbeiten und hier nochmal Sichtweisen, Wünsche, Bedürfnisse, Probleme, Bedarfe hier zu ermitteln auf der Veddel” (ebd.: 2). Das reiche aber nicht. Auf der Veddel hätte es eine andere Herangehensweise gebraucht.  

,,Sie sind nicht auf die islamische Gemeinde zugegangen, sie sind eigentlich auch nicht so richtig auf das Café Nova und New Hamburg zugegangen, sie sind nicht auf den Tollhafen zugegangen, auf das Spielhaus, nicht zum Sportverein gegangen und nicht zur Schule. Das sind alles Orte, wo man Leute aus dem Stadtteil trifft. Man kann vielleicht auch nicht alles machen, aber auf der anderen Seite denke ich, da wird so viel Geld verballert […] Die Zeit und den Aufwand sollte man dann, finde ich, auch investieren, um tatsächlich richtige Bürgerbeteiligung zu schaffen und auch die Leute mit ins Boot zu nehmen” (ebd.: 6).