Grenzraum

Die Veddel als Spannungsfeld zwischen Be- und Entgrenzung

Der geplante Stadtteil Kleiner Grasbrook wird ein Hamburger Großbauprojekt, bei dem ein neues Wohn- und Gewerbequartier auf ehemaligem Hafengelände entsteht. In direkter Nachbarschaft liegt die Veddel, ein Stadtteil, der seit langem vom nahegelegenen Hafen geprägt ist. Eingegrenzt von Elbe, Autobahn, Schnellbahngleisen und Hafengebiet ist die Veddel heute vor allem ein Stadtteil mit erschwinglichen Mieten. Die Lage im Hamburger Hafen mit seinen Industriegebieten bedeutet für die Bewohner*innen ein ständiges Leben mit Grenzen. In unserer Forschungsarbeit nehmen wir Grenzen, ihre Akteur*innen und ihre Wirkung in den Blick. Mit einem Audiowalk über die Veddel und durch die angrenzenden Industrie- und Hafengebiete wollen wir verschiedene Grenzen erfahrbar machen.

Der Audiowalk kann sowohl zu Hause als auch vor Ort auf der Veddel gehört und gegangen werden. Startpunkt ist die U-Bahnstation Elbbrücken am Ausgang zur Freihafenbrücke.

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Der Walk dauert ca. 2 Stunden. Du benötigst vor Ort ein Smartphone oder Tablet und Kopfhörer. Lade dir die App radio aporee – miniatures für Android oder iOS herunter und suche im Menü nach unserem Audiowalk. Da Radio Aporee ein nichtkommerzielles DIY Projekt ist, kann die App an manchen Stellen haken. Es ist hilfreich die Anwendung und die Standortermittlung in diesem Fall kurz zu schließen und neu zu laden oder den Weblink vor Ort zu benutzen.

Hintergrund

Das Deutsche Hafenmuseum, das auf dem Kleinen Grasbrook entstehen wird,  hat es sich zum Ziel gesetzt, die „Schnittstellen zwischen Wasser und dem Land einerseits und Städten, Straßen, Schienen und dem Hinterland andererseits“ (SHMH o.J.) zu thematisieren. Dabei geht es auch um das Verhältnis von Wohnen und Arbeit, Menschen und Infrastruktur (vgl. ebd.). Der benachbarte Stadtteil Veddel ist ein Ort, an dem diese Themen besonders von Bedeutung sind. So ist der Stadtteil historisch von der Hafenwirtschaft geprägt, die auch heute noch einen großen Einfluss auf die räumliche Struktur der Veddel hat. Dabei spielen Grenzen eine zentrale Rolle: Sie sind in materieller Form von Infrastruktur, aber auch in Form von immateriellen und sozialen Grenzen auf der Veddel präsent. Verschiedene ökonomische und soziale Kräfte haben Einfluss auf die Errichtung, Verschiebung und Auflösung jener Grenzen. Somit ist der Raum von Machtverhältnissen geprägt. 

Grenzgänger*innen brauchen gutes Schuhwerk

Den Zusammenhang zwischen materiellen und sozialen Grenzen und die damit verbundenen Machtverhältnisse wollen wir aufzeigen, indem wir mit einem Audiowalk prägnante Grenzorte vorstellen, dabei kommen auch Anwohner*innen der Veddel zu Wort.

Das Gehen durch Grenzgebiete macht Grenzen erst erfahrbar. Durch den Prozess des sich „Er-gehens“ eines Ortes wird die Logik eines Raumes häufig erst spürbar.  Das einfache Durchwandern von Gebieten, die eigentlich nicht für Fußgänger*innen ausgelegt sind, kann diese Logik kurzzeitig verändern. So kann das Grenzgängertum auch als eine Form der temporären räumlichen Aneignung verstanden werden.