Was ist Kultur der Metropole?
Metropolen faszinieren seit jeher als Orte kultureller Auseinandersetzung und kultureller Innovation. So vielfältig der Gegenstand Stadt ist, so abwechslungsreich gestaltet sich das Studium Kultur der Metropole. Seit dem Wintersemester 2009/2010 wird der Bachelor-Studiengang an der HafenCity Universität Hamburg angeboten und feierte 2019 zehnjähriges Jubiläum.
In den sechs Semestern (Regelzeit) des Studiums werden Fähigkeiten in den Bereichen ethnografischer und künstlerischer Stadtforschung, Grundlagen der Geschichte und Ökonomie der Stadt sowie Kultur- und Medientheorie vermittelt. Die Studierenden erwerben Kompetenzen im Projektmanagement und Präsentieren, im Visualisieren und Kommunizieren von Stadt – sowohl theoretisch als auch ganz praktisch, z.B. im Umgang mit Grafiksoftware. Das Erlernte wird in Projektarbeiten, welche Kernstücke des Studiengangs sind und in jedem Semester stattfinden, miteinander verknüpft. Durch diese ganzheitliche Sicht auf vielschichtige urbane Phänomene und die Auseinandersetzung mit ihnen lernen die Studierenden, fundiert und kritisch zu reflektieren, zu argumentieren und zu agieren.
Was ist die Kulturelle Praxis?
Das Urbane Labor und die Kulturelle Praxis sind die zentralen Module des Studiengangs Kultur der Metropole. Während das Urbane Labor im ersten und zweiten Semestervor allem grundlegende praktische Kenntnisse der ethnografischen Stadtforschung vermittelt werden, ist die transdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Kunst der Forschungsschwerpunkt der Kulturellen Praxis im dritten und vierten Semester.
Sie verbindet Theorie und Praxis, indem eigene Forschungsprozesse der Studierenden in verschiedenen Formaten und Medien transparent gemacht werden. Visuelle, auditive, physische oder taktile Darstellungsformen stehen somit nicht mehr nur illustrativ zum Text, sondern werden zu einem autonomen Ausdruck der Forschung. Um Ergebnisse und Informationen zu generieren werden quantitative und qualitative Methoden genutzt und viele der Ergebnisse all dieser vielfältigen Methoden wurden bei den Projektarbeiten auf dieser Website eingebunden.
Und was machen wir jetzt genau in dieser Kulturellen Praxis?
Im Wintersemester 2019/2020 und darauffolgenden Sommersemester 2020 haben wir Studierende uns in diesem Jahrgang mit einem der größten deutschen Museumsprojekte beschäftigt – die Neugründung des Deutschen Hafenmuseums in Hamburg. Hier soll der als Hafenmuseum Hamburg genutzte historische Hafenschuppen auf der Veddel, um einen Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Überseezentrums auf dem Kleinen Grasbrook ergänzt werden und der Hafen somit selbst als Erklärungsmodell einer vernetzten und globalisierten Welt inszeniert und befragt werden.
Unser Ziel ist es uns dem Themenkomplex des Hafenmuseums aus stadt- und hafengeschichtlichen Perspektiven zu nähern und diese um aktuelle kulturwissenschaftliche Zugänge zu ergänzen. Während des zweiten Teils des Projektes im Sommersemester setzten wir die Arbeit fort, mussten hierfür jedoch Zugänge und Methoden finden, die unter den neu gegebenen Umständen realisierbar waren.
Wie kann und will man überhaupt forschen während Corona?
Sicherlich ist an niemandem von Euch vorbei gegangen wie unser aller Alltagsleben seit Anfang des Jahres durch die Corona-Pandemie vollkommen verändert wurde und selbstverständlich bekamen wir die Auswirkungen der Maßnahmen gegen die Verbreitung von Covid-19 auch in unserer Forschung zu spüren.
Dies stellte uns vor die Herausforderung neue Zugänge und Methoden zu finden, was einerseits eigentlich ein ganz normaler Prozess der Feldforschung allgemein und auch der kulturwissenschaftlichen Forschung ist. Man kann stets auf Grenzen treffen, die es zu umgehen, überwinden oder anderweitig zu verarbeiten gilt. Andererseits handelte es sich in gewisser Weise um eine Feldforschung mit stark eingeschränktem Zugang in die Forschungsfelder und zu den dortigen Akteur*innen. Somit ging uns eine gewisse persönliche Ebene mit beispielsweise Interviewpartner*innen verloren, da wir diese lediglich im digitalen Raum treffen konnten. Gleichzeitig brachte uns dies auch dazu größer und weiter zu denken und zwar nicht nur in räumlicher Hinsicht. Doch die Kontaktbeschränkungen betrafen nicht nur den Kontakt zu den Akteur*innen, sondern auch die Praxis der Forschung als Gruppe stellte sich schwierig dar, denn wir konnten teilweise nicht mehr mit allen Gruppenmitgliedern gleichzeitig an den Gruppen-Exkursionen teilnehmen. Zudem mussten wir Studierenden die erschwerten Bedingungen in der Forschung dann auch noch mit der gesteigerten Herausforderung des digitalen Semesters und auch der allgemeinen Bewältigung des Alltags während Covid-19-Pandemie vereinen.
Gleichzeitig stellten wir durch die unvorhersehbaren Veränderungen in den vergangenen Monaten fest, in was für einer einzigartigen Position wir als Forscher in diesem Moment gelandet waren: Wir waren diejenigen, die in unseren unterschiedlichen Feldern nun auch die Möglichkeit hatten die neuartige Situation zu erforschen, zu dokumentieren und im Rahmen dieser Website auch noch weiteren Menschen zu eröffnen. Und obwohl ursprünglich eine Ausstellung als Abschluss für die Kulturelle Praxis: Ein Deutsches Hafenmuseum in Hamburg – Spurensuche und Intervention in Planung war, freuen wir uns jetzt sehr Euch unsere Website zu präsentieren und wünschen Euch viel Spaß beim Durchstöbern!
Wir:
Prof. Dr. Lisa Kosok
Melcher Ruhkopf
Kirsten Plöhn
Catarina Gouveia Guerreiro
Paula Schüler
Kim Schröder
Serkan Cantay
Jan-Luca Jansen
Amanda Loebel
Lena Brigmann
Gina Engel
Miriam Thomas
Sina Meschke
Leandra Schwartau
Virginia Cornelissen
Manja Michalowski
Jon Looft
Maximilian Geschke
Franziska E.
Kim Freiin Grote-Geffken
Fredericke Stellmacher
Josephine Krenz
Ann-Christine Neumann